bekannte Fundorte der Robinie im Bereich von Halle/Saale
Karte der geplanten Maßnahmen , veröffentlicht von Wolfgang Aldag, Die Grünen
Blick in das Trothaer Wälchen. Anfang Februar 2020
geringelte Robinie
"Schutz" der Ringelstelle als Form des Protestes gegen die Maßnahmen
Spuren des Lehmanstrichs auf einer Ringelstelle
Infoschild zu den Maßnahmen im Februar 2020

Eine vor zehn Jahren geplante und 2019 begonnene Maßnahme zum Umbau eines von Robinien dominierten Wäldchens am Stadtrand von Halle/Saale hat zu umfangreichen Protesten geführt.

2010

wurde die Modernisierung der Zugbildungsanlage in Halle/Saale geplant. Als Ersatzmaßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Halle der ökologische Umbau des Trothaer Wäldchens festgelegt.   Erst…

2019

wurde die Maßnahme begonnen, ohne jegliche Vorabinformation an die Hallenser.  Geplant waren die Fällung von 200 Bäumen und die Ringelung von 8000 Robinien sowie weitere Maßnahmen, wie Gebüschrodungen und Müllentfernung. Der Protest der Hallenser formierte sich schnell. Daher wurden “nur” ca. 2500 Robinien geringelt. Im Herbst wurde mit Fällarbeiten begonnen, die nach erneuten Protesten eingestellt wurden. Aber…

2020

wurden die Robinien gefällt, die 2019 geringelt wurden. Für die Fäll- und Transportarbeiten mussten auch zahlreiche weitere heimische Bäume und Büsche entfernt werden.

Kommentar

Robinien werden als invasiv bewertet, weil sie auf Trockenrasen gefährdete Arten verdrängen. Sie sind dazu in der Lage, weil sie sich mit Wurzelsprossen ausbreiten können und weil sie durch Symbiose den Boden mit Stickstoff anreichern können. In Sachsen-Anhalt gibt es sehr viele Trockenrasen, die durch das Vordringen der Robinie beeinträchtigt oder sogar in ihrem Bestand gefährdet sind. Daher befürworten wir die Ringelung von Robinien auf geschützten Trockenrasen >>.

Robinien haben aber in Wäldern viel geringere negative Auswirkungen. Auch dort können sie den Boden mit Stickstoff anreichern und damit seltene, an arme Standorte angepasste Pflanzenarten verdrängen. Aber solche problematischen Vorkommen von Robinien in Wäldern sind bisher kaum beschrieben worden.

Dagegen stehen die vielen positiven Auswirkungen der Robinie: Dürretoleranz, Nahrungs- und Habitatangebot für heimische Tierarten und die Honigbiene. Halle hat 2018 und 2019 schwere Sommerdürren erlebt. Der Jahresmittelniederschlag in Halle (Peißen) betrug von 1981 bis 2010 532 mm. In den letzten zwei Jahren hat es jährlich ca. 200 mm weniger geregnet. Unter diesen klimatischen Umständen ist ein Waldumbau eines Robinienwaldes nicht zu verantworten.

Medienberichte (in zeitlicher Reihenfolge)

SCHNEIDER, K. (2020): Gebietsfremde Baumarten in Städten – Pro und Contra am Beispiel der Stadt Halle /Saale. UfU Jahrbuch 2020, S. 51-63. pdf

GOLDBECHER, T. (2020): Junge Aktivistin kämpft um Forst „Es muss keinen Kahlschlag im Trothaer Forst geben” Mitteldeutsche Zeitung. 02.02.2020. >>

HALLESPEKTRUM (2020): Umweltschützerin wehrt sich gegen planlose Baumfällungen im Trothaer Wäldchen. hallespektrum.de. 26.01.2020. (abgerufen am 22.04.2020). >>

KNOTHE, F. (2020): Trothaer Wäldchen: Umstrittener “Waldumbau” beginnt. staedtische-zeitung.de. 28.1.2020.  >>

KNOTHE, F. (2019): Stadt stoppt Rodungen im Trothaer Wäldchen. Städtische Zeitung. 19.11.2019. >>

HALLESPEKTRUM (2019): Trothaer Wäldchen: Die Bahn will reden. hallespektrum.de. 26.09.2019. (abgerufen am 20.02.2020). >>

BRÄUNIG, G. (2019): „Wir sehen, was die Natur besser kann“. treffpunkt-stadtteil.de. 3.5.2019. (abgerufen am 20.02.2020). >>

TV-HALLE (2019): Aktion Trothaer Wäldchen. tv-halle. 4:19. 14.02.2019. >>

SEPPELT, E. (2019): Trotha: Tausende Bäume kommen weg. dubisthalle.de. 27.1.2019. (abgerufen am 20.02.2020). >>

DB NETZ AG (2019): 24.01.2019: Bahn beginnt ökologischen Waldumbau in Halle-Trotha. vde8.de. 24.01.2019. (abgerufen am 18.02.2020). >>